29.12.2022 AKTUELLES
Jahreswechsel: Wenn Silvester ins Auge geht
Fragen an… Dr. Carsten Grohmann
Nachdem Silvesterfeuerwerke aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren ausgeblieben sind, wird es an diesem Jahreswechsel wieder bunt am Himmel. Eine häufig unterschätzte Gefahr: Jedes Jahr in der Silvesternacht sieht die Augenklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) mehr als 20 Patient:innen mit Augenverletzungen, die durch den unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern entstehen. Dr. Carsten Grohmann, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des UKE, erklärt im Interview, was die häufigsten Verletzungen sind und wie sie sich verhindern lassen.
Was sind die häufigsten Verletzungen, die Sie in der Silvesternacht in der Augenklinik sehen?
Dr. Carsten Grohmann: Wir sehen unterschiedlichste Arten von Verletzungen der Augen aufgrund von Silvesterfeuerwerk. Besonders häufig treten stumpfe Traumata auf, zum Beispiel dann, wenn Knallkörper das Auge direkt treffen. Die stumpfe Schockwelle, die bei dem Aufprall das Auge trifft, kann die sensiblen Strukturen zerreißen und zum Austreten von Augenflüssigkeit führen. Auch Verbrennungsverletzungen an der Augenoberfläche oder am -lid kommen häufig vor, zum Beispiel, wenn Raketen aus der Hand gezündet werden und der Feuerschweif die Augen trifft. Aber auch der Sektkorken, der beim Öffnen der Flasche das Auge trifft, ist eine häufige Verletzung in der Silvesternacht.
Welche Folgen haben diese Verletzungen für das Auge?
Dr. Grohmann: Unser Auge besteht aus mehreren sensiblen Strukturen, außen die Horn- und Lederhaut und innen die Ader- und Netzhaut sowie der Glaskörper. Wenn diese einer starken Erschütterung oder einem Schlag ausgesetzt sind, kann es zum Zerreißen und zu Blutungen kommen. Diese Strukturen wachsen nicht einfach nach – sie sind leider oft irreversibel geschädigt. So verliert etwa ein Viertel der Patient:innen, die mit schweren Augenverletzungen in der Silvesternacht zu uns kommen, ihr Augenlicht auf dem betroffenen Auge. Das ist besonders dramatisch, wenn Verletzte ihren Beruf nicht mehr ausüben können, etwa Kraftfahrer:innen oder Pilot:innen. Da stehen Existenzen auf dem Spiel.
Wie entstehen diese Verletzungen?
Dr. Grohmann: Die Unfälle ereignen sich häufig, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten wurde. Leider sehen wir auch, dass Unbeteiligte verletzt werden, wenn Knallkörper von Dritten in eine Menschenmenge geworfen werden. Auch der leichtsinnige Umgang mit Feuerwerkskörpern – vor allem unter Alkoholeinfluss – ist ein Risikofaktor. Silvester kann also sprichwörtlich ins Auge gehen. Nicht selten müssen wir die Patient:innen notoperieren, die Betroffenen haben in der Regel langfristige Sehbeeinträchtigungen, wenn sie nicht im schlimmsten Fall sogar ihr Augenlicht verlieren.
Wie lassen sich diese Unfälle verhindern?
Dr. Grohmann: Bei offiziellen und zugelassenen Feuerwerkskörpern aufmerksam die Bedienungsanleitung lesen und befolgen – keine illegalen Knallkörper und Raketen benutzen. Eine zuverlässige und einfache Schutzmaßnahme ist das Tragen einer Schutzbrille beim Zünden von Feuerwerkskörpern, ebenso sollte der Mindestabstand eingehalten werden. Feuerwerkskörper gehören nicht in die Hände von Kindern!
Pressemitteilung als PDF-Download
Unternehmenskommunikation
Telefon: | +49 (0) 40 7410 - 56061 |
Fax: | +49 (0) 40 7410 - 54932 |
E-Mail: | presse@uke.de |
Adresse: | Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf GB Unternehmenskommunikation Martinistraße 52, Gebäude O35 20246 Hamburg |