03.06.2024 AKTUELLES
Krebsnachsorge: Start der German Cancer Survivors Week 2024
Fragen an... Priv.-Doz. Dr. Marianne Sinn
Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leben mit oder nach einer Krebserkrankung. Anlässlich der German Cancer Survivors Week, die am 4. Juni als Initiative der Deutschen Krebsstiftung und der Landeskrebsgesellschaften startet, erklärt Priv.-Doz. Dr. Marianne Sinn, Oberärztin im Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), was in der Nachsorge für die Patient:innen wichtig ist.
Wer gilt als Cancer Survivor?
Priv.-Doz. Dr. Marianne Sinn: Der Begriff „Cancer Survivor“ oder „Cancer Survivorship“ ist nicht streng abgegrenzt. Gemeint sind in der Regel Patient:innen, die die Therapie abgeschlossen haben und bei denen man davon ausgeht, dass sie von der Erkrankung geheilt sind.
Wie geht es nach einer Krebsbehandlung für die Patient:innen weiter?
Das hängt sehr davon ab, welche Tumorerkrankung vorliegt. Die Patient:innen werden üblicherweise ambulant weiterbetreut, beispielsweise am UCCH des UKE in den Ambulanzen oder bei seinen Kooperationspartner:innen wie den onkologischen Facharztpraxen, Kliniken oder anderen Zentren. Ungefähr alle drei bis sechs Monate müssen sich die Patient:innen in Abhängigkeit von ihrer Erkrankung bei den behandelnden Ärzt:innen vorstellen. Dies können aber auch die Hausärzt:innen sein. Für junge Erwachsene mit Krebs haben wir eine spezielle Sprechstunde bei uns am UCCH.
Was genau bedeutet Nachsorge in der Onkologie?
Tumornachsorge ist ein umfassender Begriff. Er bezieht sich einmal darauf, Rezidive, also Rückfälle, zu erkennen, aber auch darauf, zu berücksichtigen, dass die Betroffenen viele weitere Fragen und Probleme haben können. Damit sind zum Beispiel verschiedene Langzeitnebenwirkungen gemeint. Gleichzeitig ist die Nachsorge dafür da, sich gemeinsam mit Patient:innen über Lebensstilfragen wie gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung im Sinne der Sekundärprävention auszutauschen. Darunter werden zusammenfassend alle Maßnahmen verstanden, die einer erneuten Krebserkrankung vorbeugen.
Was sind die häufigsten (Langzeit-)Nebenwirkungen, mit denen Patient:innen nach einer Krebsbehandlung zu kämpfen haben?
Viele Betroffene berichten über psychische Probleme, Ängste, Depressionen. Es gibt aber auch soziale Probleme: Die Rückkehr in den Beruf kann ebenso Thema sein wie finanzielle Sorgen. Manche Patient:innen haben mit Magen-Darm-Beschwerden zu tun, mit dem Verlust von Geruch und Geschmack oder auch mit Wahrnehmungsstörungen in Händen und Füßen, die sogenannte Polyneuropathie. Je nach Vorbehandlung kann es auch zu Organschäden kommen.
Welche Nachsorgeangebote gibt es am UCCH?
Am UCCH wird seit über zehn Jahren eine spezielle „Leben nach Krebs“-Sprechstunde angeboten. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf jungen Erwachsenen (18-39 Jahre) nach einer Krebserkrankung. Die Sprechstunde ist aber prinzipiell für jeden offen. Aktuell starten wir ein neues Nachsorgeprogramm für Menschen ab 60, welches gemeinsam mit Patient:innenvertreter:innen erarbeitet wurde.
In Abhängigkeit von den jeweiligen Beschwerden gibt es verschiedene Angebote speziell auf die Cancer Survivor zugeschnitten, beispielweise in Bezug auf Ernährungs- und Bewegungstherapie. Hier ist es wichtig zu wissen, dass die Angebote und der gesamte Nachsorgeprozess in Deutschland nicht fest standardisiert sind. Daher sollte immer eine Rücksprache und Beratung mit den behandelnden Ärzt:innen erfolgen.
Es existieren auch weitere Beratungsangebote, beispielsweise bei der Hamburger Krebsgesellschaft e.V. Wir empfehlen zudem Patient:innen und gegebenenfalls auch ihren Angehörigen eine Anbindung an eine Selbsthilfegruppe.
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