14.08.2024 FORSCHUNG
Neues aus der Forschung
Genetisch bedingte Stoffwechselstörung als Grundlage für Vorhofflimmern identifiziert I Angebot der Sport- und Bewegungstherapie für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche ausgeweitet I Schlaganfallforschung: Nachwuchsgruppe erhält Förderung
Genetisch bedingte Stoffwechselstörung als Grundlage für Vorhofflimmern identifiziert
Menschliches Vorhofflimmern ist mit angeborenen Veränderungen in der Nähe des Gens PITX2 verbunden – Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben nun einen dahinterstehenden molekularen Mechanismus nachvollzogen. Sie stellten fest, dass ein Mangel an PITX2 zu Störungen der Stoffwechselfunktion in den betroffenen Herzzellen führt. Diese Stoffwechselstörung trägt zum Risiko bei, den bei Vorhofflimmern auftretenden unregelmäßigen Herzrhythmus zu entwickeln. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Therapien, die auf eine Verbesserung der Energieproduktion in den Herzzellen abzielen, zur Vorbeugung oder Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt werden könnten – insbesondere bei Menschen mit PITX2-Mangel“, sagt Dr. Laura Sommerfeld, Juniorautorin der Studie vom University Center of Cardiovascular Science (UCCS) des UKE. Die Ergebnisse der internationalen Studie unter Leitung des UKE und der Universität Birmingham (UK) haben die Wissenschaftler:innen im Fachjournal Cardiovascular Research veröffentlicht.
PITX2 ist ein Gen, das während der embryonalen Entwicklung des Herzens eine wichtige Rolle spielt. In der Studie verglichen die Wissenschaftler:innen gesunde Herzzellen mit im Labor gezüchteten Zellen, die einen Mangel an PITX2 aufwiesen. Diese PITX2-defizienten Herzzellen zeigten neben Unterschieden in der Zellstruktur und -funktion sowie Genexpression eine gestörte Form der Energieproduktion. Verbunden ist dieser Prozess mit erhöhten Spontanschlagraten und Unregelmäßigkeiten in der elektrischen Aktivität der betroffenen Herzzellen.
Literatur: Reyat, Sommerfeld et al. PITX2 deficiency leads to atrial mitochondrial dysfunction. Cardiovascular Research. 2024. DOI: doi.org/10.1093/cvr/cvae169
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Paulus Kirchhof , Klinik und Poliklinik für Kardiologie
Angebot der Sport- und Bewegungstherapie für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche ausgeweitet
In Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) verstetigt das Universitäre Cancer Center (UCC) Hamburg des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sein sporttherapeutisches Angebot für Kinder und Jugendliche, die an Krebs erkrankt sind. TK-versicherte Patient:innen im Alter von drei bis 18 Jahren erhalten die Möglichkeit, während der stationären und ambulanten Behandlung sowie bis zu zwei Jahre nach der Diagnose engmaschig von den Sporttherapeut:innen des UKE betreut zu werden und eine qualitätsgesicherte Sport- und Bewegungstherapie zu erhalten. Neben stationären Sporteinheiten während der Therapiezeit umfasst das Angebot unter anderem eine Eltern-Kind-Beratung für den Wiedereinstieg in Gruppenaktivitäten sowie gemeinsame Bewegung für Kinder und Eltern und im weiteren Verlauf Schnuppertage für neue Sportarten und eine Fortsetzung der Sporttherapie, beispielsweise in lokalen Sportvereinen.
„Bewegungsförderung ist ein wichtiger Baustein, um akuten und langfristigen krankheits- und therapiebedingten Nebenwirkungen bei einer Krebserkrankung besser begegnen zu können. Wir freuen uns, dass wir jetzt gemeinsam mit der TK noch mehr Patient:innen unsere Sport- und Bewegungstherapie anbieten können“, sagt Sportwissenschaftler Simon Elmers vom UCC Hamburg. „Es ist großartig, dass wir nun zu einem von vier Standorten deutschlandweit zählen, bei denen die Angebote der Bewegungsförderung für Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung in die Regelversorgung aufgenommen sind – dieses Leistungsspektrum wollen wir weiter ausbauen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Gabriele Escherich, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE.
Kontakt für Rückfragen: Simon Elmers , Universitäres Cancer Center (UCC) Hamburg
Schlaganfallforschung: Nachwuchsgruppe erhält Förderung
Eine neue Nachwuchsforschungsgruppe zu neurovaskulären Erkrankungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) erhält von der Corona-Stiftung eine Förderung in Höhe von rund einer Million Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren. Im Fokus des an der Klinik und Poliklinik für Neurologie angesiedelten Projekts stehen epigenetische Untersuchungen von Mikrogliazellen, den Immunzellen des Gehirns. In einem translationalen Ansatz geht die Nachwuchsforschungsgruppe unter Leitung von Dr. Karoline Degenhardt hierbei der Frage nach, ob vorliegende Risikofaktoren für einen Schlaganfall wie Bluthochdruck in Mikrogliazellen eine epigenetische Signatur hinterlassen, die bei Auftreten eines Schlaganfalls zu einer Überaktivierung dieser Zellen führt und den Gewebeschaden im Gehirn verstärkt. Hierfür wird unter anderem betroffenes Humangewebe untersucht. „Durch unser Forschungsprojekt könnten sich neue Erkenntnisse für die Behandlung von Schlaganfällen, aber auch für präventive Maßnahmen bei vorliegenden Risikofaktoren ergeben“, so Dr. Degenhardt.
Kontakt für Rückfragen: Dr. Karoline Degenhardt , Klinik und Poliklinik für Neurologie
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