17.10.2024        AKTUELLES

Neues aus der Forschung

Von UKE und DZIF entwickelter MERS-Impfstoff auch in Phase-1b-Studie erfolgreich | Telemedizin hilft bei Versorgung von trans Menschen im ländlichen Raum | Digitales Schlaganfall-Projekt UMBRELLA unter UKE-Beteiligung gestartet

Von UKE und DZIF entwickelter MERS-Impfstoff auch in Phase 1b-Studie erfolgreich

Der von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) entwickelte Impfstoff MVA-MERS-S gegen das Middle East Respiratory Syndrome (MERS) hat auch in der Phase-1b-Studie überzeugt. Der Impfstoff war sicher und hat auch bei Personen mit vorheriger und gleichzeitiger SARS-CoV-2-Erkrankung gewirkt. In der Placebo-kontrollierten, randomisierten und doppelt-verblindeten Studie wurden zwei Impfstoffdosen und zwei Impfabstände untersucht. Bei den 140 Proband:innen traten keine schwerwiegenden impfstoffbedingten Nebenwirkungen auf. Es gab vereinzelt lokale Reaktionen wie leichte Schmerzen an der Einstichstelle. „Jetzt sind weitere Studien erforderlich, unter anderem um diese Ergebnisse bei Risikogruppen für eine schwere MERS-CoV-Erkrankung, einschließlich älterer Menschen und Personen mit relevanten Begleiterkrankungen, zu überprüfen“, sagt Letztautorin Prof. Dr. Marylyn Addo, Direktorin des Instituts für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung des UKE. Die Ergebnisse haben die Forschenden im Fachmagazin The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht. Gefördert wurde die Phase-1b-Studie vom DZIF und der Coalition for Epidemic preparedness Innovation (CEPI).

Das MERS-Coronavirus wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besonders gefährlich für die öffentliche Gesundheit eingestuft. Es wird von Dromedaren auf den Menschen übertragen und kann auch von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Eine Infektion verursacht eine Atemwegserkrankung, die in bis zu 36 Prozent der Fälle tödlich verläuft. Weltweit sind bis heute mehr als 2.600 MERS-Fälle in 27 Ländern bestätigt worden, mit Schwerpunkt in Saudi-Arabien. Bislang gibt es keinen wirksamen Impfstoff und kein spezifisch wirkendes Medikament.

Literatur: Raadsen, Dahlke, Fathi et al. Safety, immunogenicity, and optimal dosing of a modified vaccinia Ankara-based vaccine against MERS-CoV in healthy adults: a phase 1b, double-blind, randomised placebo-controlled clinical trial. The Lancet Infectious Diseases. 2024.

DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(24)00423-7

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Marylyn Addo , Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung (IIRVD)

Telemedizin hilft bei Versorgung von trans Menschen im ländlichen Raum

Die telemedizinische Versorgung von trans Menschen über ein Online-Behandlungsprogramm kann die Verschlechterung der psychischen Gesundheit der Patient:innen wirksam verhindern – insbesondere, wenn diese in ländlichen Gebieten leben und dort ansonsten einen schlechteren Zugang zu einer medizinischen Versorgung haben. Das hat eine randomisiert-kontrollierte Studie von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gezeigt, deren Ergebnisse jetzt im Fachmagazin Lancet Digital Health veröffentlicht worden sind.

Gefördert durch den G-BA Innovationsfonds hatte das Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des UKE die neue Versorgungsform i²TransHealth an den Start gebracht. An der anschließenden Studie nahmen 174 trans Personen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten und unterschiedlichem Bildungsstand teil. Eingangskriterium waren neben dem Wohnort der Teilnehmenden (mindestens 50km entfernt vom UKE) die Vergabe der entsprechenden (Verdachts)Diagnose. i²TransHealth hat sowohl ländliche Gebiete als auch mittelgroße städtische Gebiete erreicht. Die e-Health-Intervention umfasste unter anderem vierzehntägige Videokonsultationen, die sich auf die psychische Gesundheit und die Unterstützung der Transition oder der Geschlechtserkundung der teilnehmenden trans Personen konzentrierten. Nachdem sie vier Monate an der i²TransHealth-Intervention teilgenommen hatten, wurde ihre psychische Gesundheit mit der von trans Menschen verglichen, die für den gleichen Zeitraum randomisiert der Wartelisten-Kontrollgruppe zugewiesen waren: Die Nutzenden von i²TransHealth schnitten dabei etwas besser ab als die Teilnehmenden der Wartelisten-Gruppe, deren psychische Gesundheit sich nach demselben Zeitraum im Durchschnitt verschlechterte.

Die Wissenschaftler:innen weisen darauf hin, dass ihre Studie geografisch auf Norddeutschland beschränkt war, und empfehlen weitere Studien, zum Beispiel für spätere Phasen bei medizinischen Transitionen.

Literatur: Nieder, T. O., Renner, J., Sehner, S., Pepić, A., Zapf, A., Lambert, M., Briken, P., & Dekker, A. Effect of the i²TransHealth e-health intervention on psychological distress transgender and gender diverse adults from remote areas in Germany: a randomised controlled trial. Lancet Digit Health. 2024.

DOI: https://doi.org/10.1016/S2589-7500(24)00192-4

Zum Hintergrund: https://www.i2transhealth.de/

Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Timo Nieder, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie; E-Mail: t.nieder@uke.de

Digitales Schlaganfall-Projekt UMBRELLA unter UKE-Beteiligung gestartet

Um die Schlaganfallversorgung in Europa weiter zu verbessern, hat ein Konsortium von mehr als 20 öffentlichen und privaten Partnern, darunter auch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), das Projekt UMBRELLA ins Leben gerufen. Geleitet wird das Projekt vom Vall d’Hebron Institut de Recerca (Spanien) und einem Industriepartner. Das Konsortium wird von der Innovative Health Initiative, einer Partnerschaft für Gesundheitsforschung und Innovation zwischen der EU und der europäischen Biowissenschaftsindustrie, in den nächsten fünf Jahren mit 14,8 Millionen Euro gefördert, die am Konsortium beteiligten Industrieunternehmen unterstützen mit weiteren 12,1 Millionen Euro. Das UKE erhält für seine Forschungsbeteiligung anteilig rund 680.000 Euro.

Ziel des Projekts ist es, Schlaganfallpatient:innen in Europa einen schnelleren Zugang zu innovativen und personalisierten Diagnosen und Behandlungen zu ermöglichen. Das Konsortium möchte KI-Algorithmen auf der Grundlage von realen Schlaganfalldaten entwickeln und validieren, um die Schlaganfalldiagnose zu verbessern, die Zeit bis zur Behandlung zu verkürzen und Langzeitschäden zu verhindern.

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Götz Thomalla , Klinik für Neurologie


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