28.05.2019 AKTUELLES
Weltblutkrebstag: Wissenswertes rund um das Thema Blutkrebs
Am 28. Mai findet der diesjährige Weltblutkrebstag statt. Was Blutkrebs ist, wie er erkannt und behandelt werden kann, darüber sprachen wir mit Professor Dr. Nicolaus Kröger, Direktor der Interdisziplinären Klinik und Poliklinik für Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).
Was ist Blutkrebs?
Prof. Dr. Nicolaus Kröger: Blutkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des Blutes und des Knochenmarks beziehungsweise der Lymphknoten. Betroffen sind besonders ältere Menschen, aber häufig auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Der Lymphknotenkrebs (Morbus Hodgkin oder Non-Hodgkin Lymphome) stellt mit rund 20.000 Neuerkrankungen die häufigste Form des Blutkrebses dar, gefolgt von akuten und chronische Leukämien (15.000 Neuerkrankungen jährlich) und dem Multiplen Myelom (6500). Im Knochenmark werden die roten (Erythrozyten) und weißen (Leukozyten) Blutkörperchen und die Blutplättchen (Thrombozyten) aus den Stammzellen verschiedener Blutzellen gebildet. Durch verbesserte Diagnostik unterscheidet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen mehr als 50 verschiedene Leukämie-Arten und mehr als 60 verschiedene Arten von Lymphknotenkrebs, die entweder akut oder chronisch verlaufen.
Wie erkennt man Blutkrebs?
Prof. Kröger: Bei einer akuten Leukämie machen sich erste Symptome bereits innerhalb einiger Wochen bemerkbar, die zunächst nicht auf eine ernstzunehmende Krankheit schließen lassen, wie Müdigkeit, Fieber oder ein allgemeines Schwächegefühl. Da die Produktion gesunder Blutzellen durch die Krankheit beeinträchtigt wird, können Blutarmut und Infektanfälligkeit ebenso auftreten. Betroffene Patienten sind häufig blass, bekommen schwerer Luft und schneller Fieber. Bei Kindern können die bösartigen Zellen Knochenschmerzen in Armen und Beinen verursachen. Es gibt keine Früherkennungsuntersuchungen, oftmals wird die Krankheit zufällig bei einer Blutuntersuchung entdeckt und dann durch eine Knochenmarksuntersuchung verifiziert. Bei Lymphknotenkrebs fallen meist vergrößerte Lymphknoten bei den Patient auf, nicht selten verbunden mit Fieber und Nachtschweiß.
Wie kann ich Blutkrebs vorbeugen?
Prof. Kröger: Eine gesicherte Strategie zur Vorbeugung gibt es im Gegensatz zu anderen Organkrebsarten bei Blutkrebs nicht. Es gibt Faktoren, die das Risiko, an einer Leukämie zu erkranken, erhöhen. So werden beispielsweise der Kontakt mit einigen Chemikalien oder auch radioaktiven Strahlungen als Risikofaktor eingeschätzt. Aber auch genetische Veranlagungen können nicht ausgeschlossen werden.
Welche modernen Therapiemöglichkeiten gibt es?
Prof. Kröger: Während noch vor rund 50 Jahren die meisten Patientinnen und Patienten mit Blutkrebs verstorben sind, hat Blutkrebs heute von allen Krebsarten die besten Heilungsaussichten – dies betrifft sowohl die verschiedenen Leukämie- als auch Lymphknotenkrebsarten. Akute Leukämien und Lymphknotenkrebs werden häufig mit einer Chemotherapie behandelt. Bei einigen Patienten kommt auch eine Stammzellen- oder Knochenmarktransplantation in Frage. Die Transplantation weist die höchste Heilungsrate auf. Jedoch handelt es sich hier um eine eingreifende Therapie, da das gesamte blutbildende System ausgetauscht wird. Für viele Betroffene stellt die Stammzelltransplantation die einzige Chance auf einen langfristigen Stillstand der Erkrankung dar. Hierfür werden in der Familie und sogar weltweit passende Stammzellspender gesucht. Für chronische Leukämien und für Lymphome gibt es eine Vielzahl von neuen zielgerichteten Therapien, die die Überlebenszeit deutlich verlängern und in einigen Fällen zur Heilung führen können. Eine neue therapeutische Entwicklung mit genetisch veränderten Immunzellen (CAR-T-Zellen) kann bei schwer erkrankten Patienten mit speziellen Formen der Leukämie oder des Lymphdrüsenkrebses zur Heilung führen.
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