Aktualisierung der DEGAM-Leitlinie Schlaganfall

Anne Barzel, Stefan Hensler, Nik Koneczny, Jana Isfort, Anja Wollny, Martin Scherer

Zusammenfassung

Die DEGAM-Leaitlinie Schlaganfall wurde in ihrer aktualisierten Form in wichtigen Bereiche vertieft und den alltäglichen Fragestellungen der Praxis angepasst. Sie kann als S3-Leitlinie einen festen Platz in der Leitlinienlandschaft der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesell-schaften) einnehmen. Das Augenmerk richtet sich nun auf eine vermehrte Wahrnehmung und Umsetzung im hausärztlichen Versorgungsalltag.

Hintergründe und Ziele

Mit Ablauf der Gültigkeit (Ende 2010) wurde für die DEGAM-Leitlinie Schlaganfall die Aktualisierung der bestehenden Empfehlungen notwendig. Dabei sollten in der Praxis besonders wichtige oder bislang nicht ausreichend bearbeitete Versorgungsaspekte vertieft werden. Die Konsensbildung mit den an der Versorgung von Schlaganfallpatienten beteiligten Fach- und Berufsgruppen wurde angestrebt, um den Status einer S3-Leitlinie bei der AWMF zu erhalten.

Methodik

Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche (Pubmed, Cochrane Library) für den Zeitraum von 2006 bis Mai 2010. Zudem wurden aktuelle, relevante nationale und internationale Leitlinien zum Thema Schlaganfall gesichtet. In der Praxis besonders wichtige oder bislang nicht ausreichend bearbeitete Versor-gungsaspekte wurden in drei Fokusgruppen mit Hausärzten und in einer Anfrage im Allgmed-Listserver eruiert. Zur Konsensbildung mit den an der Versorgung von Schlaganfallpatienten beteiligten Fach- und Berufsgruppen wurde unter Moderation der AWMF eine Konsensus-Konferenz durchgeführt.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 115 Schlüsselempfehlungen aktualisiert. Teils fand sich neue Evidenz, teils konnten bislang nicht ausreichend bearbeitete Versorgungsaspekte vertieft werden. Das Kapitel Rehabilitation wurde grundlegend überarbeitet. Das Denkmodell der ICF ebenso wie Teilhabe als Rehabilitationsziel sind in der aktualisierten Leitlinie berücksichtigt. Im Mittelpunkt der Nachsorge steht das hausärztliche Team, Hausarzt und MFA koordinieren die Versorgung. Die Konsensus-Konferenz mit 20 Vertretern ärztlicher und nichtärztlicher Berufsgruppen ermöglichte neben dem fachlichen Austausch über die Behandlung von Schlaganfallpatienten im ambulanten Sektor die Erläuterung des spezifisch hausärztlichen Handelns. Zur Abstimmung über 11 dissente Schlüsselempfehlungen die Prävention und Akutbehandlung betreffend wurde ein Delphi-Verfahren durchgeführt. Weiterhin wurde eine Patienteninformation erstellt. Die aktualisierte Leitlinie Schlaganfall, Kurzversion und Patienteninformation stehen seit Oktober 2012 für den Gebrauch bereit. Link zur Leitlinie .

Ansprechpartnerin Anne Barzel