Internetbasierte Kommunikation mittels Videodolmetschersystem
in der Flüchtlingsversorgung (i-Kom)
Katarina Krüger, Susanne Pruskil1, Sigrid Boczor, Josephine Nana Hill2, Olaf von dem Knesebeck2, Martin Scherer
1 Gesundheitsamt Hamburg Altona
2 Institut für Medizinische Soziologie , UKE
Hintergründe und Ziele
Vor dem Hintergrund des anhaltenden Syrien-Konfliktes und der Zunahme der geflüchteter Menschen, stellt die medizinische Versorgung der Geflüchteten eine große logistische und inhaltliche Herausforderung dar. Insbesondere die Überwindung der Sprachbarriere, die zu Kommunikationshindernissen führt und somit die adäquate medizinische Versorgung gefährdet, ist hier von besonderem Interesse.
Im Rahmen der Studie soll ein Videodolmetschersystem via Internet genauer untersucht werden. Hier soll es insbesondere um die verbale und nonverbale Kommunikation bei einer nicht räumlich anwesenden dolmetschenden Person gehen.
Ziel der Studie ist, herauszufinden inwieweit eine patientenzentrierte Kommunikation stattfindet, ob die medizinischen Entscheidungen partizipativ erfolgen und somit eine Überbrückung kultureller Barrieren von der Dolmetscherseite her erfolgen kann. Außerdem geht es um die wahrgenommene Empathie des Arztes oder der Ärztin durch die Patientinnen und Patienten.
Design und Methodik
Beobachtungsstudie: In Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen werden persisch- und arabisch-sprechende Patientinnen und Patienten rekrutiert, die sich bereiterklären ihre Konsultation aufzeichnen zu lassen. Arzt oder Ärztin und Dolmetscher oder Dolmetscherin wurden bereits vorab rekrutiert. Nach der Aufzeichnung erhalten alle Beteiligten (von Arzt-, Dolmetscher- und Patientenseite) einen kurzen Fragebogen zum Ausfüllen.
Im Patientenfragebogen geht es neben soziodemographischen Daten zur Person um Patientenzufriedenheit, Patientenwirksamkeit und Empathie.
Geplante Ergebnisverwertung
Die Untersuchung des Videodolmetschersystems unter realitätsgetreuen Bedingungen stellt eine gute Basis für eine flächendeckende Implementierung dar. Durch die Ergebnisse möchten wir Umsetzungsimpulse für die Beziehungsgestaltung in der medizinischen Flüchtlingsversorgung geben. Damit soll ein Beitrag zu einer qualitativ besseren Versorgungssituation geflüchteter Menschen geleistet werden.
Laufzeit: 2017 bis 2019
Partner:Institut für medizinische Soziologie, UKE, Gesundheitsamt Altona, Hamburg, SAVD Videodolmetschen GmbH
Ansprechpartnerin: Katarina Krüger