Auswirkungen der H-Überweisungen auf die Versorgung Evaluation der Neuregelungen der Hausarztvermittelten Überweisung
Hintergrund und Ziele
Um die Vergabe von dringenden Terminen, und damit die Patientenversorgung, weiterhin zu verbessern und Krankenhauseinweisungen zu reduzieren, traten am 01.01.2023 neue Regelungen zur Terminvermittlung durch Hausärzt:innen sowie für die daraus folgende gebietsärztliche Weiterbehandlung in Kraft. Bereits zum 01.09.2019 wurde der Hausarztvermittlungsfall („H-Überweisung“) neu eingeführt, um Patient:innen in Akutfällen einen schnelleren Gebietsarzttermin und Hausärzt:innen durch die neue Gebührenordnungsposition eine Abrechnung der hierdurch anfallenden Arbeit zu ermöglichen
Ziel dieses Projektes ist es, die Implementierung dieser Regelung sowie deren Auswirkungen auf die Versorgung zu evaluieren. Dabei interessieren uns die Auswirkungen auf die Patient:innenversorgung, als auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Über die Einführung der H-Überweisung informierten u.a. die jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen des Landes, weshalb außerdem untersucht werden soll, wie die Einführung in den unterschiedlichen Bundesländern wahrgenommen wurde.
Design und Methodik
Die Forschungsfragen sollen mit einem mixed-methods Studiendesign (quantitative, qualitative und Routinedatenanalyse) beantwortet werden. Es werden die Perspektiven der Hausärzt:innen und Gebiets:ärztinnen eingeholt. Hierfür sind je zwei Erhebungszeitpunkte für die quantitative und qualitative Erhebung geplant. Die Ergebnisse der ersten Erhebung fließen in die Hypothesen der Routinedatenanalyse ein. Offene Fragen aus der Routinedatenanalyse wiederum werden dann im Rahmen der zweiten quantitativen/qualitativen Erhebung beantwortet.
Im quantitativen Studienteil können an der kassenärztlichen Versorgung teilnehmende Haus- und Gebietsärzt:innen an einer Online-Befragung teilnehmen. Hierbei werden z.B. Fragen zur Implementierung der Regelung und Änderungen in der Praxisorganisationgestellt.
Im qualitativen Studienteil führen wir Fokusgruppen mit Hausärzt:innen und Gebietsärzt:innen durch. Bei den Gebietsärzt:innen werden die Fachrichtungen eingeschlossen, die am häufigsten eine Terminzuweisung über die Terminservicestellen erhalten haben. Die Fokusgruppen werden jeweils in Nord- und Süddeutschland durchgeführt.
Verwertungspotential
Anhand der Ergebnisse erwarten wir einen besseren Einblick in die Umsetzung und Nutzung der H-Überweisung, eine Einschätzung des Nutzens für die Patient:innen und neue Erkenntnisse für zukünftige Implementierungsstrategien.
Kooperationspartner, Förderer und Laufzeit
Die Projektleitung obliegt dem Allgemeinmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen Das Projekt wird vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung mit ca. 200.000 Euro von Mai 2024 bis April 2026 gefördert.
Aufruf zur Beteiligung
Wir suchen Ärztinnen und Ärzte, die mit uns über die Einführung, Umsetzung und die Auswirkungen auf die Praxis des Hausarztvermittlungsfalls (oder die sogenannte H-Überweisung) sprechen. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, sowohl Probleme bei der Umsetzung in der Praxis als auch mögliche Verbesserungsvorschläge anzusprechen und zu diskutieren. Die Erhebung findet Ende 2024/Anfang 2025 statt. Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 150 Euro. Interessierte können sich gerne jetzt schon hier melden.