Schäferstündchen zum Volkswohl. Sexualitäts- und Fortpflanzungsdiskurse in Deutschland und Schweden (1918-1950).
Dissertationsprojekt von Dr. phil. Katharina Woellert
E-Mai-Adresse:
k.woellert@uke.de
Betreuer: Prof. Dr. Axel Schildt, Universität Hamburg; Prof. Dr. Philipp Sarasin, Universität Zürich. Zusammenfassung:
In meiner Dissertation analysiere ich die Sexualitäts- und Fortpflanzungsdiskurse und die darin generierten Vorstellungen von körperlicher Norm in international vergleichender Perspektive. Untersuchungszeitraum ist die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Deutschland und Schweden sind Staaten, in denen im Untersuchungszeitraum sehr unterschiedliche politische und soziale Rahmenbedingungen bestanden. Obwohl sich die Systeme stark von einander unterschieden, spielten doch in allen der Gemeinschaftsgedanke und die Ausrichtung am Kollektiv eine wichtige Rolle.
Die Gesundheitskonzepte waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in beiden Ländern ganz wesentlich von eugenischen Vorstellungen geprägt. Demnach wurde Gesundheit sehr allgemein als "erbgesund" definiert. Aus diesem Grunde kam der "Rassenhygiene" bzw. "Erbhygiene" eine zentrale Bedeutung zu. Die eugenischen Forderungen beeinflussten auch die Diskussionen um Sexualität und Fortpflanzung. Jeder einzelne wurde sowohl gegenüber der Gesellschaft, als auch gegenüber kommenden Generationen in die doppelte Verantwortung genommen, (erb)gesunde Nachkommen zu zeugen. Die individuelle Sexualität wurde somit in einen kollektiven Bezugsrahmen gesetzt.
Es stellt sich die Frage, welche Vorstellungen von körperlicher, sexueller und reprodutiver Norm im Zusammenspiel beider Diskurse vermittelt wurden und wie diese vor dem jeweiligen gesellschaftspolitischen Hintergrund zu beurteilen sind.
Untersucht werden sollen die Diskurse der verschiedenen Fachkreise (Mediziner, Juristen, Pädagogen u. a.), der "breiten Öffentlichkeit" sowie die der Politik. Dazu anlysiere ich verschiedene Fach- und populärwissenschaftliche Zeitschriften, Aufklärungsbücher und -broschüren, Ausstellungsmaterial, Aufzeichnungen über zentrale Parlamentsdebatten sowie stichprobenartig einzelne Familien-, Frauen- und Unterhaltungszeitschriften. Publiziert als:
Katharina Woellert: Sexualitäts- und Reproduktionsdiskurse in Deutschland und Schweden (1918-1950), Hamburg 2009.
Verlagspräsentation