Lenins Tod. Eine Sektion

Historische, im Zerfall begriffene Krankenakte
Krankenakte, 1924
Aufzeichnungen des Hamburger Neurologen Max Nonne über seinen Patienten Lenin
Österreichischer Militärarzt, sitzend neben einem Pantostat-Gerät
Militärarzt mit Pantostat
Stromstöße sollten "Kriegsneurotiker" wieder für die Front einsetzbar machen
Max Nonne bei der Hypnose eines Patienten, der nur in Unterhose gekleidet ist
Filmstills (Montage), 1917
Gefeiert im Lehr-Film: Max Nonne wurde für die Hypnose von traumatisierten Soldaten gerühmt
Telegramm an Max Nonne: eintreffe heute zwölf nachts bitte dringender angelegenheit empfangen
Telegramm an Max Nonne
Nach Moskau gerufen: Telegramm des sowjetischen Botschafters
Trauermarke für Lenin mit Konterfei auf Kontraste reduziert in einem schwarzen und roten Rahmen
Trauermarke, 1924

Lenins Tod. Eine Sektion

Psychiatrie, Pathologie und Propaganda

Sonderausstellung, 14.02.2025 – 21.01.2026

1924 starb Wladimir Iljitsch Lenin, der Gründer der Sowjetunion, in Gorki bei Moskau. Unter den Ärzten, die von der Regierung an sein Krankenbett gerufen worden waren, befand sich auch der Hamburger Neurologe Max Nonne – ausgerechnet.

Noch im November 1918 waren deutsche Revolutionäre auf der Suche nach Max Nonne und seinen Assistenten durch das Eppendorfer Krankenhausgelände gezogen, „um sie zu erschießen“. Denn sie kannten Nonne als Verfechter eines umstrittenen Verfahrens, das die Leistungsfähigkeit psychisch erkrankter Soldaten mit Hilfe schmerzhafter Stromstöße wiederherzustellen versuchte.

Nonnes Aufzeichnungen über seinen Patienten Lenin stehen im Zentrum der Ausstellung. Die Krankenakte ist Ausgangspunkt einer vielschichtigen wissenschafts- und kulturhistorischen Sektion: Wer war Lenins Arzt Max Nonne? Was machte seine Hypnose- und Stromtherapie mit den Traumatisierten des Ersten Weltkriegs, und welche Rolle spielte er bei den Morden an psychisch Kranken und Behinderten in der NS-Zeit?

Auch auf das Nachleben des toten Lenin erstreckt sich die Untersuchung: Welches Menschenbild steckt hinter der Forschung an Lenins Hirn? Wie entstand sein Totenkult? Und warum interessierte sich der Hamburger Kunsthistoriker Aby Warburg so sehr für eine sowjetische Trauerbriefmarke?

Presse-Vorstellung: Donnerstag, 13.02.2025, 11 Uhr

Eröffnung: Freitag, 14.02.2025, 18 Uhr

Begleitprogramm zur Ausstellung:

jeweils mittwochs, 18 Uhr im Hörsaal des Museums, Eintritt und Museumsbesuch vor dem Vortrag kostenlos.

18.06.2025: Michael Hagner (Zürich): Pyramidenzellen, die die Welt erschüttern. Die Untersuchung von Lenins Gehirn.

15.10.2025: Ewgeniy Kasakow (Bremerhaven): Personenkult, Dämonisierung, Pathologisierung – Lenin in öffentlichen Debatten von Perestrojka bis Putinzeit.

26.11.2025: Heinz-Peter Schmiedebach (Berlin): Psychiatrischer Erziehungsanspruch und militärische Unterordnung – Nonne und die „Kriegsneurosen“ im Ersten Weltkrieg.

21.01.2026: Searching for Lenin's Head. Film und Gespräch mit dem amerikanischen Filmemacher Rick Minnich

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