Multilingualität in der ambulanten psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung

Förderer: Psychotherapeutenkammer Hamburg, Ärztekammer Hamburg, Bundespsychothe­rapeutenkammer

Laufzeit: 02/2017- 01/2019

Schlagwörter: Multilingualität, , Sprachmittlung, Sprachkompetenzen, Inanspruchnahme

Projektbeschreibung:

Flüchtlinge sind bis zu zehn Mal häufiger von Psychischen Störungen betroffen als die altersgleiche Mehrheitsgesellschaft im Aufnahmeland. Auch finden sich Hinweise für eine erhöhte Prävalenz Psychischer Störungen bei vereinzelten MigrantInnengruppen in Deutschland. Neben unterschiedlichen kulturellen Barrieren auf Seiten der BehandlerInnen und der PatientInnen, bilden Sprachbarrieren eine substantielle Barriere im Zugang zur gesundheitlichen Versorgung.

Migrierte und geflüchtete Menschen, die unter psychischen Störungen leiden, verfügen nur zum Teil über ausreichend deutschsprachliche Kompetenzen, um in der erlernten Sprache angemessen über das intrapsychische konfliktreiche Erleben kommunizieren zu können. Um dieser sprachlichen Barrieren entgegenzuwirken, sind sowohl mehrsprachige Behandler als auch die die Arbeit mit Sprachmittlern zielführend.

Die Studie verfolgt im Rahmen der Versorgungsforschung primär drei Fragestellungen:

  • Wie hoch ist der Anteil an Flüchtlingen/ MigrantInnen in der ambulanten psychiatri­schen und psychotherapeutischen Versorgung?
  • Wie hoch ist die sprachliche Vielfalt der PsychiaterInnen und PsychotheraoeutInnen in der ambulanten Versorgung?
  • Wie ausgeprägt sind die Nutzung von SprachmittlerInnen und wie ist die Einstellung zur Arbeit zu Dritt?

Bei der Studie handelt es sich um eine Vollerhebung aller niedergelassenen Psychothera­peutInnen und der entsprechenden FachärztInnen in Hamburg (N=1.690). Die Fragebogen­erhebung wurde postalisch durchgeführt.

Die Befragung ist Teil eines bundesweiten Modellprojekts zur Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Flüchtlinge und MigrantInnen auf der Grundlage des Eckpunktepapiers der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und der Bundesärztekammer (BÄK) mit dem Ziel, mehr nicht deutschsprachige PatientInnen in die fachgerechte ambulante Versorgung zu integrieren.

Das Modellprojekt richtet sich an niedergelassene PsychotherapeutInnen und PsychiaterIn­nen. Sie erhalten unbürokratisch aber qualitätsgesichert Zugang zu professionellen Sprach­mittlerInnen für die Behandlung ihrer PatientInnen. Die Kosten für die Arbeit der Sprachmitt­lerInnen werden dabei aus einem Fonds gezahlt. Darüber hinaus werden regelmäßige Supervision und Fortbildungen sowohl für Sprachmittler als auch für Behandler angeboten.

Das Modellprojekt wird durch die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen des „Hamburger Integrationsfonds“ gefördert. Das Modellprojekt wird federführend von SEGEMI Seelische Gesundheit • Migration und Flucht e.V. in Kooperation mit der Psychotherapeutenkammer Hamburg und dem PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband Hamburg durchgeführt. Die Arbeitsgruppe Psychosoziale Migrationsfor­schung evaluiert das Modellprojekt. Weitere Informationen zum Modellprojekt finden Sie unter: http://www.segemi.org/sprachmittlerpool.html

Projektmitarbeiter:

Mike Mösko, Dr. phil., Dipl.‐Psych., Projektleiter, mmoesko@uke.de

Benjamin Schilgen, B.A. Pflege, M.Sc. Health Sciences, GuKP, b.schilgen@uke.de

Maike Wagner, Doktorandin, maike.wagner@stud.uke.uni-hamburg.de