Trigeminusneuralgie
Die Trigeminusneuralgie ist eine Gesichtsschmerzerkrankung, bei der es im Bereich von einem oder selten mehreren der drei Äste des Nervus Trigeminus zu stärksten einschießenden Schmerzen von kurzer Dauer (Sekunden) kommt. Man unterscheidet die klassische oder primäre Trigeminusneuralgie (d.h. die Trigeminusneuralgie ist selber die Erkrankung und hat keine andere Ursache wie einen Tumor o.ä.) von der symptomatischen oder sekundären Trigeminusneuralgie, bei der die Schmerzen im Trigeminusgebiet als Folge einer anderen Erkrankung, z.B. der Multiplen Sklerose, auftreten. Während die klassische Trigeminusneuralgie meist erst im höheren Alter auftritt, kann die symptomatische Trigeminusneuralgie auch sehr junge Patienten betreffen.
Warum bekommt man eine Trigeminusneuralgie?
Die klassische Trigeminusneuralgie entsteht vermutlich durch Schädigung des Trigeminusnerven, die sich langsam im Laufe des Lebens entwickelt und durch eine kleine Schlagader verursacht wird, die ganz dicht an diesem Nerven entlangläuft. Man stellt sich vor, dass das ständige "Schlagen" des Pulses die isolierende Schicht um den benachbarten Nerv schädigt und dies zu einer Art Übererregbarkeit des Trigeminusnerven führt. So kommt es, dass bei völlig normalen Bewegungen oder Berührungen im Gesichtsbereich (Kauen, Zähneputzen) die Erregung von Nervenfasern, die v.a. die normale Sensibilität des Gesichts steuern, auf Schmerzfasern "überspringen" kann, was dann zu kurzen, heftigsten einschießenden Schmerzen im betroffenen Bereich führt. Da solche Schmerzattacken jedoch auch phasenweise gehäuft auftreten (z.B. im Frühjahr), liegt die Vermutung nahe, dass zudem zentrale Mechanismen eine Rolle spielen, d.h das Gehirn selber auch beteiligt ist.
Die Ursachen der symptomatischen Trigeminusneuralgie sind vielfältig und umfassen alle Arten von Schädigungen oder Entzündungen im Bereich des Trigeminusnerven, seiner Wurzel oder auch seiner Kerngebiete im Hirnstamm. Letzteres kann z.B. bei Multipler Sklerose der Fall sein.
Was gibt es für Behandlungsmethoden?
Zur Behandlung der klassischen Trigeminusneuralgie kommen meist Medikamente zum Einsatz, die ursprünglich aus der Epilepsiebehandlung stammen (v.a. Natrium- und Kalziumkanalblocker). Wenn diese Therapie ohne Wirkung bleibt oder verschiedene Wirkstoffe nicht vertragen werden, kann auch eine Operation erwogen werden. Den meisten Patienten kann heutzutage sehr gut geholfen werden.
Die Behandlung der symptomatischen Trigeminusneuralgie richtet sich zunächst nach der Grunderkrankung, kann jedoch auch ähnliche Maßnahmen umfassen wie die Therapie der klassischen Trigeminusneuralgie.