Schwangerschaftsbluthochdruck: Frühzeitig erkennen und effektiv behandeln

Etwa zwei bis drei Prozent der Schwangeren sind von Schwangerschaftsbluthochdruck (Präeklampsie) betroffen, der sich oft unspezifisch bemerkbar macht. Auch die genauen Ursachen sind unklar. Fest steht: Präeklampsie ist die häufigste Ursache für eine Frühgeburt. Um Risiken für Kind und Mutter abzuwenden, ist frühzeitiges Erkennen und Therapieren wichtig.

Was genau ist Schwangerschaftsbluthochdruck (Präeklampsie)?

Immunologische, genetische und Umweltfaktoren führen im ersten und frühen zweiten Schwangerschaftsdrittel dazu, dass sich der Mutterkuchen (Plazenta) nur unvollständig einnistet und sich Blutgefäße in der Gebärmutter (Uterus) fehlerhaft umbauen. Der Uterus kann somit seine Funktionen nicht mehr richtig erfüllen, was zu einem geringen Wachstum des Kindes im Mutterleib und zu mütterlichen Problemen wie hohen Blutdruck und Organkomplikationen führen kann. Von einer Präeklampsie spricht man, wenn es nach der 20. Schwangerschaftswoche zu einem erhöhten Bluthochdruck (ab 140/90 mmHg) sowie zu Symptomen in verschiedenen anderen Organsystemen wie Lunge, Leber-, Nieren, der Blutgerinnung oder im Nervensystem kommt.

Wie kann man ein Risiko für Schwangerschaftsbluthochdruck frühzeitig feststellen?

Bei einem Screening im ersten Schwangerschaftsdrittel werden zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche der mittlere arterielle Blutdruck der Schwangeren gemessen, eine Dopplersonographie der Gebärmutterarterie durchgeführt und ausgewählte Biomarker bestimmt. Auf diese Weise kann bei 75 Prozent der Patientinnen eine spätere Präeklampsie vor der 37. Schwangerschaftswoche und eine sehr frühe Präeklampsie vor der 34. Schwangerschaftswoche zu 90 Prozent vorhergesagt werden.

Wie wird Schwangerschaftsblutdruck im frühen Stadium der Schwangerschaft behandelt?

Im Falle eines positiven Screenings kann die Schwangere bis zur 36. Schwangerschaftswoche 150mg Aspirin täglich zur Prophylaxe erhalten, womit eine Präeklampsie effektiv verhindert werden kann.

Wie kann man ein Risiko für Schwangerschaftsbluthochdruck auch im späteren Schwangerschaftsverlauf erkennen?

Betroffene Schwangere zeigen oft unspezifische Symptome wie Kopf- und Oberbauchschmerzen, zunehmende Ödeme und Gewichtszunahme, aber auch Augenflimmern und gesteigerte Reflexbereitschaft. Anhand von klinischen Tests, insbesondere der Untersuchung von Biomarkern, Blutflussmessungen per Doppelsonographie und weiteren Labortests wie dem sogenannten sFlt-1/PlGF-Quotienten, kann das Auftreten einer möglichen Präeklampsie sicher diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. Dann kann entschieden werden, ob möglicherweise eine stationäre Aufnahme zur Überwachung erfolgen muss.

Wie wird Schwangerschaftsbluthochdruck grundsätzlich behandelt?

Ist der Blutdruck erhöht (≥140 / ≥90 mmHg), muss er in jedem Fall medikamentös gesenkt werden, damit weitere Komplikationen bei der Mutter verhindert werden. Dabei sollte mit den für Schwangere als sicher ausgezeichneten Medikamente ein diastolischer Zielblutdruck von 85 angestrebt werden, um effektiv ohne Nachteile für das Kind auf die Gesundheit der Mutter einzuwirken.

Welche weiteren therapeutischen Optionen gibt es bei einer Präeklampsie?

Zur besseren Überwachung von Mutter und Kind kann die Schwangere stationär aufgenommen werden. Im Falle eines frühen Erkrankungsbeginns wird überdies eine sogenannte Induktion der fetalen Lungenreife durchgeführt; Injektionen bei der Mutter sollen dem Kind hierbei einen besseren Start ins Leben ermöglichen, sollte es früher auf die Welt geholt werden müssen.

Was sollte man nach einer Präeklampsie beachten?

Nachsorge ist wichtig: Der Blutdruck sollte weiterhin kontrolliert werden, eine mögliche weitere Schwangerschaft sorgsam geplant werden. Gern beraten wir Sie hierzu in unserer Sprechstunde.