Studienzentrale HIT-MED

  • Seit dem März 2009 ist die Klinik und Poliklinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie Sitz der Studienzentrale HIT-MED, die im Auftrag der GPOH (Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie), der Fachgesellschaft für Kinderonkologie in Deutschland, die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einem Medulloblastom, Ependymom und Diversen aggressiven Hirntumoren (daher HIT-MED) wissenschaftlich begleitet. Bei den genannten Hirntumoren handelt es sich um die häufigsten bösartigen Hirntumoren des Kindes- und Jugendalters.

    Die wichtigsten Aufgaben der Studiengruppe sind

    • die Optimierung der Behandlungskonzepte (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) durch wissenschaftliche Untersuchungen
    • standardisierte Mitbeurteilungen der wichtigsten diagnostischen Untersuchungen in etablierten Referenzzentren, sowie
    • Beratungen der teilnehmenden Kliniken.
    Hirntumoren sind nach Leukämien die zweithäufigsten Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Pro Jahr erkranken bundesweit etwa 400 junge Patienten neu. Dabei haben sich die Heilungschancen für die Betroffenen in den vergangenen Jahren teilweise erheblich verbessert. Sie stiegen von unter 50 auf über 80 Prozent, je nach Erkrankungsart. Verbesserte Überlebensraten und eine Verminderung des Rückfallrisikos wurden vor allem durch die systematische Weiterentwicklung der verschiedenen Bestandteile der Therapie (Operation, Chemotherapie und Bestrahlung) und deren Kombinationen erreicht.

    In der HIT-MED Studienzentrale wird eine Vielzahl wissenschaftlicher Projekte koordiniert und betreut. Einige davon sind:
    SIOP Ependymoma II
    HRMB
    HIT2000
    PNET5
    I-HIT-MED Register
    Neuropsychologische Begleitstudie

    Das UKE wird für verschiedene HIT-Studien auch bundesweites Referenzzentrum für Liquordiagnostik, das ist die Untersuchung des Nervenwassers auf Krebszellen:

    Referenzzentrum Liquordiagnostik

    Das HIT-Netzwerk ist derzeit Förderschwerpunkt der ,Deutschen Kinderkrebsstiftung' (www.kinderkrebsstiftung.de), die in Hamburg drei Mitarbeiter finanziert. Bei der Verfolgung viel versprechender Therapieansätze arbeitet die Klinik auch mit der ,Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e.V.' (www.kinderkrebs-hamburg.de) und mit dem Forschungsinstitut des Vereins zusammen. Darüber hinaus erhalten wir Förderung durch die Damp-Stiftung (www.damp-stiftung.de).

  • I-HIT-MED Register (derzeit geschlossen)

    Zusätzlich zu den Klinischen Studien betreibt die HIT-MED Studienzentrale ein Register für alle Patienten mit

    • Medulloblastom
    • Ependymom
    • Pinealistumoren
      - die bei Erstdiagnose < 22 Jahre alt sind. Ziel ist es hierbei, klinische Informationen sowie biologisches Material der Tumoren zu Forschungszwecken zu sammeln und so auch außerhalb von kontrollierten klinischen Studien einen tieferen Einblick in die Tumorbiologie und den klinischen Verlauf zu erhalten. Zusätzlich soll die hierbei errichtete Datenbank uns bei der Beratung in der Therapie von seltenen Tumoren oder ungewöhnlichen Therapiekonstellationen helfen.

  • SIOP Ependymoma II ist eine multizentrische Phase II/III klinische Studie zur Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Ependymom, die zum Zeitpunkt der Erkrankung nicht älter als 21 Jahre sind.

    Die internationale Leitung der Studie liegt bei Dr. Pierre Leblond vom Centre Léon Bérard, Lyon, Frankreich. National in Deutschland wird die Studie geleitet von Prof. Rutkowski in Hamburg.

    Patienten werden aufgrund von Alter, Tumorlokalisation und Ergebnis der primären Tumorresektion in verschiedene Therapiearme stratifiziert. Die Ziele unterscheiden sich je nach Stratum:

    Stratum 1:

    Kann eine Erhaltungschemotherapie nach der Standard-Radiotherapie bei Patienten > 12 Monate und kompletter Tumorresektion die Wahrscheinlichkeit eines Erkrankungs-Rückfalls reduzieren?

    Stratum 2:

    Hat die zusätzliche Gabe von hochdosiertem MTX zur VEC-Chemotherapie eine Vorteil bei Patienten mit Resttumor?

    Kann bei Patienten, die nach Therapie noch einen inoperablen Tumorrest aufweisen, eine „Extradosis“ Bestrahlung (sog. Boost) auf diesen Rest das Tumorwachstum besser kontrollieren? Welche Auswirkungen hat dieser Boost auf das Überleben und die Lebensqualität der Patienten?

    Stratum 3:

    Kann die zusätzlichen Gabe von Valproat zu der alleinigen Chemotherapie bei Kindern < 12 Monaten die Wahrscheinlichkeit eines Erkrankungs-Rückfalls reduzieren?

    Darüber hinaus sollen viele Nebenfragestellungen, unter anderem zum Effekt einer verpflichtenden neurochirurgischen Zweitmeinung, zu Spätschäden der Erkrankung und der Therapie sowie zur Tumorbiologie, beantwortet werden.

    EudraCTNr: 2013-002766-39

    ClinicalTrials.gov ID: NCT02265770

  • SIOP HRMB ist eine multizentrische Phase III klinische Studie zur Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Hochrisiko Medulloblastom, die zum Zeitpunkt der Erkrankung älter als 3 Jahre sind.

    Die internationale Leitung der Studie liegt bei Prof. Simon Bailey vom Institute of Child Health, Newcastle upon Tyne, Großbritannien. National in Deutschland wird die Studie geleitet von Prof. Rutkowski in Hamburg.

    Untersucht werden sollen 2 Hauptfragestellungen:

    • Lässt sich das Überleben von Kindern mit Hochrisiko Medulloblastom durch eine der folgenden Therapien im Vergleich zur Standardtherapie (1 x tägliche, sog. „normofraktionierte“ Bestrahlung) verbessern?
      • 2x tägliche, sog. „hyperfraktionierte, akzelierte“ Bestrahlung (HART)
      • Hochdosis-Chemotherapie mit Thiotepa gefolgt von der Standard-Bestrahlung
    • Hat die Art der Erhaltungschemotherapie nach Bestrahlung einen Einfluss auf das Überleben von Kindern mit Hochrisiko Medulloblastom?

    Darüber hinaus sollen viele Nebenfragestellungen, unter anderem zu Spätschäden der Erkrankung und der Therapie sowie zur Tumorbiologie, beantwortet werden.

    EudraCTNr: 2018-004250-17

  • PNET5

    Die Patientenrekrutierung ist seit dem 06.04.2022 beendet und es können keine Patienten mehr eingeschlossen werden.

    Die Studie wird geleitet von Prof. Rutkowski in Hamburg sowie Prof. Doz vom Institut Curie, Paris, Frankreich. Das UKE hat für PNET5 die Gesamtverantwortung für die Durchführung übernommen ("Sponsorschaft" nach Arzneimittelgesetz).

    Untersucht werden sollen 2 Hauptfragestellungen:

    • Ist es sicher, bei Patienten mit geringem Risikoprofil die Therapintensität zu reduzieren, ohne dass es zu einer Häufung von Rückfällen (=Rezidiven) kommt?
    • Kann bei Patienten mit sogenanntem "Standardrisiko"-Medulloblastom die Gabe von Carboplatin simultan zur Radiotherapie das rezidivfreie Überleben im Vergleich zur Radiotherapie allein verbessern?
    Darüber hinaus sollen viele Nebenfragestellungen, unter anderem zu Spätschäden der Erkrankung und der Therapie sowie zur Tumorbiologie, beantwortet werden.

    EudraCTNr: 2011-004868-30

    ClinicalTrials.gov ID: NCT02066220

  • HIT 2000

    HIT2000 war eine multizentrische Therapieoptimierungsstudie für Kinder, Jungendliche und junge Erwachsene, die an einem Medulloblastom, Ependymom oder ZNS-PNET erkrankt sind.
    Sie wurde von 1.1.2001 bis 31.12.2011 in bis zu acht europäischen Ländern in über 80 Kliniken durchgeführt. Insgesamt wurden mehr als 1300 Patienten in die Studie aufgenommen und in einem der neun verschiedenen Therapiearme behandelt. HIT2000 (und ihr europäischer Arm PNET4) war neben anderen Aktivitäten ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zu den produktiven europäischen Forschungsstrukturen, wie wir sie heute bei der Erforschung pädiatrischer Hirntumoren nutzen können.
    Die verschiedenen Studienarme von HIT2000 befinden sich aktuell in unterschiedlichen Phasen der Auswertung. Einige Zweige sind bereits veröffentlicht, andere sind noch nicht vollständig ausgewertet.

    Publikationen aus HIT2000:

    Rutkowski S, Gerber NU, von Hoff K, Gnekow A, Bode U, Graf N, et al. Treatment of early childhood medulloblastoma by postoperative chemotherapy and deferred radiotherapy. Neuro Oncol 2009;11(2):201-10.

    Lannering B, Rutkowski S, Doz F, Pizer B, Gustafsson G, Navajas A, et al. Hyperfractionated versus conventional radiotherapy followed by chemotherapy in standard-risk medulloblastoma: results from the randomized multicenter HIT-SIOP PNET 4 trial. J Clin Oncol 2012;30(26):3187-93.

    Lannering B, Rutkowski S, Doz F. HIT-SIOP PNET-4 - A randomised multicentre study of hyperfractionated (HFRT) versus standard radiotherapy (STRT) in children with standard risk medulloblastoma. Neuro Oncol 2010;12(6):ii5.

    Friedrich C, von Bueren AO, von Hoff K, Kwiecien R, Pietsch T, Warmuth-Metz M, et al. Treatment of adult nonmetastatic medulloblastoma patients according to the paediatric HIT 2000 protocol: a prospective observational multicentre study. Eur J Cancer 2013;49(4):893-903.

    Friedrich C, von Bueren AO, von Hoff K, Gerber NU, Ottensmeier H, Deinlein F, et al. Treatment of young children with CNS-primitive neuroectodermal tumors/pineoblastomas in the prospective multicenter trial HIT 2000 using different chemotherapy regimens and radiotherapy. Neuro Oncol 2013;15(2):224-34.

    Friedrich C, Muller K, von Hoff K, Kwiecien R, Pietsch T, Warmuth-Metz M, et al. Adults with CNS primitive neuroectodermal tumors/pineoblastomas: results of multimodal treatment according to the pediatric HIT 2000 protocol. J Neurooncol 2014;116(3):567-75.

  • Neuropsychologische Begleitstudie

    Im Rahmen der neuropsychologischen Begleitstudie werden Patienten mit Medulloblastom, Ependymom und ZNS-PNET neuropsychologisch untersucht, die im Alter von 0-21 Jahren erkrankt sind und im Rahmen der durch die HIT-MED Studienzentrale betreuten Studien oder Register gemeldet werden. Das bedeutet konkret, dass spezielle Tests angewendet werden, mit denen Konzentrationsstörungen, Schwierigkeiten in der Feinmotorik oder Gedächtnisprobleme erfasst werden. Anschließend werden diese mit den klinischen Daten kombiniert und ausgewertet. Darüber hinaus erhalten die untersuchten Patienten eine Rückmeldung über ihre Ergebnisse und die Patienten werden über mögliche Fördermaßnahmen beraten.

    Für die Forschung sind die neuropsychologischen Testdaten sehr wertvoll, um die kognitiven Einschränkungen der betroffenen Patienten nach der Therapie besser zu verstehen und um den Einfluss von einzelnen Therapieelementen auf die Kognition zu erforschen. Den betroffenen Patienten und ihren Familien helfen die Testung und insbesondere die folgende Beratung dabei, die schulische/berufliche und alltägliche Reintegration zu verbessern.

  • Referenzzentrum Liquordiagnostik

    Das deutsche Referenzzentrum pädiatrische Liquorzytologie befindet sich seit 2009 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und wird seit Oktober 2022 von Prof. Dr. med. U. Schüller aus dem Institut für Neuropathologie geleitet.

    Im Referenzzentrum für Liquorzytologie werden im Rahmen des Forschungs- und Behandlungsnetzwerkes pädiatrische Hirntumoren (HIT-Netzwerk) Liquorproben von Kindern mit malignen Hirntumoren zweitbeurteilt, was zur Sicherung der Diagnosequalität bei an einem Hirntumor erkrankten Kindern beiträgt.

    Die Ergebnisse der Referenzbeurteilung werden in verschiedenen Studien ebenfalls zur Sicherung der Datenqualität verwendet.

    Kontakt Referenzzentrum für Liquorzytologie:
    Referenzzentrum - Liquordiagnostik des Forschungs- und
    Behandlungsnetzwerkes HIT
    Institut für Neuropathologie
    Prof. Dr. med. U. Schüller
    Haus O38
    Martinistraße 52
    20246 Hamburg

    FAX: 040-7410-54929

    Den aktuellen Probenbegleitschein können Sie hier herunterladen.

  • Kontakt: HIT MED-Studienzentrale

    Anschrift:
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
    Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
    Martinistraße 52
    20246 Hamburg

    Koordinator:
    Prof. Dr. med. Stefan Rutkowski
    s.rutkowski@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 54270

    Stellv. Koordinator:
    Dr. med. Martin Mynarek
    Email: m.mynarek@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 53394

    Studienärzte:
    Dr. med. Denise Obrecht-Sturm
    Email: d.obrecht-sturm@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 52741

    Mina Langhein
    Email: mi.langhein@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 52741

    Studienmanagement:
    Regine Riechers
    Email: r.riechers@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 56776
    Fax: +49 (0) 40 7410 - 58300

    Dokumentation:
    Susanne Becker
    Antje Stiegmann
    hitchem@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 58200
    Fax: +49 (0) 40 7410 - 58300

    Neuropsychologie
    Anne Rossius (geb. Neumann-Holbeck), M. Sc. Psychologie
    Email: a.rossius@uke.de
    hitmed-neuropsychologie@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 54572
    Fax: +49 (0) 40 7410 - 58300

    Dr. Lisa Bußenius, Psychologin
    Email: l.bussenius@uke.de
    hitmed-neuropsychologie@uke.de
    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 54572
    Fax: +49 (0) 40 7410 - 58300

    Referenzzentrum Liquorzytologie
    Referenzzentrum - Liquordiagnostik des Forschungs- und
    Behandlungsnetzwerkes HIT
    Institut für Neuropathologie
    Prof. Dr. med.U. Schüller
    Haus O50
    Martinistraße 52
    20246 Hamburg

    Tel.: +49 (0) 40 7410 - 53222
    Fax: +49 (0) 40 7410 - 54929

Bei Fragen schreiben Sie uns gerne eine Mail an: hitmed-neuropsychologie@uke.de .

Arbeitsgruppe Prof. Dr. Ullrich Schüller

Die Arbeitsgruppe von Prof. Schüller forscht auf dem Gebiet der Entwicklungsneurobiologie und Pädiatrischen Neuroonkologie.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Forschungsinstituts Kinderkrebs-Zentrum Hamburg .