Interdisziplinäre Keimzelltumorsprechstunde

Unser Zentrum zählt nicht nur zu den national anerkannten Zentren für die Hodentumorbehandlung, sondern ist ein ausgewiesenes Zweitmeinungszentrum und als Hodentumorzentrum Teil des Europäischen Referenznetzwerks (ERN) für seltene Tumorerkrankungen Erwachsener ( EURACAN ). Die interdisziplinäre Keimzelltumorsprechstunde am UKE als Kooperation der Kliniken für Urologie und Onkologie besteht seit nunmehr 12 Jahren. Derzeit werden bei uns jährlich ca. 180 Patienten Patienten beraten, behandelt und nachgesorgt. Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen jeglicher Art zu Diagnostik, operativer und systemischer Behandlung, klinischen Studien und Nachsorge Ihrer Patienten zur Seite. Unser Ziel ist eine optimale, integrative Patientenversorgung durch Vernetzung Ihrer und unserer Behandlungsangebote. Wir freuen uns daher auf eine enge und kooperative Zusammenarbeit mit Ihnen.

  • Kontakt
    Ärztlicher Koordinator

    Dr. med. Christian Meyer

  • Adresse Anfahrt
    Adresse

    Multidisziplinäres Zentrum für Maligne Keimzelltumore des Mannes

    Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH)

    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Martinistraße 52

    20246 Hamburg

Maligne Keimzelltumore des Mannes

Keimzelltumore (KZT) des Mannes sind die häufigste bösartige solide Tumorerkrankung bei Männern im Alter von 15-45 Jahren. Die meisten KZT werden bereits in frühen, d.h. auf den Hoden begrenzten Stadien diagnostiziert und sind sehr gut heilbar. Auch in Stadien, in denen die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und Absiedlungen in Lymphknoten oder anderen Organen gebildet hat, bestehen gute Heilungsaussichten, sofern stadiengerechte, multimodale Therapiekonzepte verfolgt werden.

Die leitlinienkonforme Behandlungsplanung hat höchste Priorität, um die hohen Heilungsraten zu gewährleisten und gleichzeitig die therapieassoziierte Morbidität, Mortalität und Langzeittoxizität so gering wie möglich zu halten. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung hängt der Behandlungserfolg maßgeblich mit der Erfahrung der interdisziplinären Behandler zusammen und ist am höchsten an Zentren mit Hodentumorexpertise.

Diagnostik

Die Diagnose ergibt sich aus dem klinischen Beschwerdebild, Laborbefunden, Hoden-Ultraschall und endgültig durch eine histologische Sicherung der Diagnose durch eine operative Freilegung und Entfernung des erkrankten Hodens oder eine Probenentnahme aus einer extragonadalen Tumormanifestation. Für eine verlässliche histologische Aufarbeitung ist die Zusammenarbeit mit einem Keimzelltumor-erfahrenen Pathologischen Institut maßgeblich. Bei Nachweis eines Keimzelltumors erfolgen weitere Staginguntersuchungen, insbesondere eine Computertomographie von Thorax und Abdomen. Weitere Bildgebungen, wie eine MRT des Neurokraniums oder eine Skelettszintigraphie erfolgen in Abhängigkeit von Klinik und Ausmaß der Metastasierung.

Therapie

Ist die Erkrankung auf einen Hoden beschränkt, ist der entscheidende Eingriff die inguinale Orchiektomie begleitet von einer Doppelbiopsie des kontralateralen Hodens. Je nach histologischem Befund folgen ggf. adjuvante Therapiemaßnahmen (Chemotherapie oder Bestrahlung), um eine mögliche okkulte Metastasierung zu eradizieren. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien folgen der Orchiektomie je nach Art und Ausdehnung der Erkrankung weitere Maßnahmen. Einer primären, Cisplatin-basierten Kombinationschemotherapie folgt bei nichtseminomatösen residuellen Tumormanifestationen eine operative Resektion (wenn möglich) aller Resttumore >1cm. Beim Seminom dient bei Residuen >3cm eine PET-CT der Vitalitätsbeurteilung und Evaluation möglicher additiver Therapiemaßnahmen. Sollte die Erkrankung auf die erste Behandlung nicht adäquat ansprechen (inadäquater Tumormarkerabfall oder bildmorphologischer Progress/Rezidiv), stehen in unserem Zentrum weitere kurative Systemtherapieoptionen inklusive einer Hochdosischemotherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation sowie eine ausgewiesene Expertise bezüglich komplizierter operativer Verfahren zur Resttumorresektion oder einer sogenannten Desperation Surgery zur Verfügung.

Nachsorge

Eine regelmäßige Tumornachsorge dient in den ersten Jahren dazu Erkrankungsrückfälle frühzeitig zu erkennen und im langfristigen Verlauf Spätfolgen der Therapie rechtzeitig zu detektieren und zu behandeln. Im Fokus stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, ein Sexualhormonmangel und Zweitmalignome. Eine gewissenhafte Nachsorge ist wichtig, um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern, es gilt aber auch unter Berücksichtigung internationaler Nachsorgeempfehlungen, unnötige Belastungen, z.B. durch zu viele CT-Untersuchungen, zu vermeiden.