Vocal Cord Dysfunction

Alternative Bezeichnung:

VCD

  • Kurzdefinition
  • Diagnostik
  • Behandlung
  • Studien
  • Kontakt
  • Kliniken
  • Kurzdefinition

    Die Vocal Cord Dysfunction (VCD) ist eine häufig verkannte Stimmlippenstörung, deren Beschwerden denen eines Bronchialasthmas sehr ähnlich sind. Oft wird diese Erkrankung daher fehldiagnostiziert und dementsprechend nicht zielführend therapiert. Anders als beim Asthma bronchiale treten die Atemnotanfälle sehr plötzlich auf und können als lebensbedrohlich empfunden werden. Diese immer noch wenig bekannte Erkrankung schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein.

    Zur Häufigkeit dieser Kehlkopfstörung gibt es bisher keine sicheren Angaben. Vermutlich sind 2,5–22% aller Patienten, die angeblich an Asthma bronchiale leiden, betroffen, wovon der Großteil Frauen sind.

    Vorangegangen ist zum Beispiel ein Reflux (saures Aufstoßen), der im Rachenbereich stattfindet, auch laryngopharyngealer Reflux genannt. Die Patienten berichten von plötzlicher Atemnot aus dem Schlaf heraus. Es reichen kleinste Mengen von Säure oder Magenflüssigkeit, um einen Schluss der Stimmbänder anzustoßen. Eine weitere Ursache können Sekrete aus der Nase und den Nasennebenhöhlen sein, die entlang der Rachenwand in Richtung Stimmlippen laufen. Sowohl für den Reflux als auch für die Sekretion aus der Nase stellt ein Verschluss der Stimmlippen einen natürlichen Abwehrreflex dar. Auch ein Hustenanfall, akute Kehlkopfentzündungen und Stimmlippenlähmungen, Stress, Parfüm, reizende Essensgerüche, Reinigungsmittel, Verschlucken, körperliche Belastung, Kälte, Wärme, Zigarettenrauch oder Allergene sowie eine vorangegangenes Schädel-Hirn-Trauma und eine Hirnstammkompression können die Vocal Cord Dysfunction triggern.

    Die Atemnot tritt anfallartig, rasch und in der Regel perakut auf. Die Betroffenen beschreiben einen plötzlich auftretenden, schwer überwindbaren Widerstand bei der Einatmung im Halsbereich und in den oberen Atemwegen. Die Intensität variiert von einer eingeschränkten Atmung bis hin zu dem Gefühl, ersticken zu müssen. Die Erstmanifestation der Vocal Cord Dysfunction wird oft als lebensbedrohlich erlebt. Deswegen kann eine massive Angst- und Panikkomponente auftreten und das klinische Bild dominieren. Der paradoxe Verschluss der Stimmlippen bei der Einatmung bedingt ein Atemgeräusch. Typisch ist auch eine Heiserkeit oder ein Verlust der Stimme (Dys- bzw. Aphonie). Bei zwei Drittel der VCD-Patienten besteht zusätzlich ein Asthma bronchiale. Der Vocal Cord Dysfunction - Anfall ist selbstlimitierend, hört also von alleine wieder auf.

  • Diagnostik

    Zur Untersuchung des Kehlkopfs und der Stimmlippen sollte eine Spiegelung des Kehlkopfes durchgeführt werden, z.B. mittels eines über die Nase eingeführten flexiblen Endoskops. Hierdurch lassen sich organische Veränderungen des Kehlkopfes und der Stimmlippen erkennen oder ausschließen. Das Beobachten paradoxer Stimmlippenbewegungen bei der Vocal Cord Dysfunction ist hingegen schwierig, da das Anfallsleiden nicht immer getriggert, also absichtlich herbeigeführt, werden kann.

    Die Lungenfunktionsmessung zeigt bei gleichzeitig bestehendem Asthma bronchiale entsprechende Auffälligkeiten. Bei alleiniger Vocal Cord Dysfunction hingegen sind im beschwerdefreien Intervall keine Auffälligkeiten zu messbar. Eine Messung während einer Atemnotattacke gelingt nur selten, weil diese Attacken mit 30 bis 120 Sekunden sehr kurzweilig sind.

  • Behandlung

    Spezielle, individuell erlernte Atemtechniken im Rahmen einer logopädischen Therapie helfen, möglichst schnell aus der Atemnot herauszukommen oder diese sogar von vornherein zu vermeiden. Des Weiteren können Sport, Entspannungstechniken, Psychotherapie und bei Reflux Medikamente gegen Magensäure (z.B. Protonenpumpenhemmer) hilfreich sein.

    Die Prognose der Vocal Cord Dysfunction ist in der Regel sehr gut. Die meisten Patienten lernen mit dieser Form der Atemnot umzugehen, sie zu verhindern oder zumindest als weniger bedrohlich zu erleben. Häufig verschwindet die Symptomatik vollständig oder tritt allenfalls im Rahmen von akuten Infekten auf.

  • Studien

    Keine aktuellen Studien vorliegend.

  • Kontakt

    Für eine Terminvereinbarung nehmen Sie bitte telefonischen Kontakt zur Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde auf unter +49 (0)40 7410 – 52365.

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